Tekst: Jens Peter Jacobsen
Duitse vertaling: Robert Franz Arnold
Waldemar:
Nun dämpft die Dämm'rung jeden Ton
von Meer und Land,
Die fliegenden Wolken lagerten sich
wohlig am Himmelsrand.
Lautloser Friede schloß dem Forst
die luftigen Pforten zu,
und des Meeres klare Wogen
wiegten sich selber zur Ruh.
Im Westen wirft die Sonne
von sich die Purpurtracht
und träumt im Flutenbette
des nächsten Tages Pracht.
Nun regt sich nicht das kleinste Laub
in des Waldes prangendem Haus;
nun tönt auch nicht der leiseste Klang:
Ruh' aus, mein Sinn, ruh' aus!
Und jede Macht ist versunken
in der eignen Träume Schoß,
und es treibt mich zu mir selbst zurück,
stillfriedlich, sorgenlos.
Tove:
Oh, wenn des Mondes Strahlen leise gleiten,
und Friede sich und Ruh durchs All verbreiten,
nicht Wasser dünkt mich dann des Meeres Raum,
und jener Wald scheint nicht Gebüsch und Baum.
Das sind nicht Wolken, die den Himmel schmücken,
und Tal und Hügel nicht der Erde Rücken,
und Form und Farbenspiel, nur eitle Schäume,
und alles Abglanz nur der Gottesträume.
Waldemar:
Roß! Mein Roß! Was schleichst du so träg!
Nein, ich seh's, es flieht der Weg
hurtig unter der Hufe Tritten.
Aber noch schneller mußt du eilen,
bist noch in des Waldes Mitten,
und ich wähnte, ohn' Verweilen
sprengt' ich gleich in Gurre ein.
Nun weicht der Wald, schon seh' ich dort die Burg,
die Tove mir umschließt, indes im Rücken uns der Forst
zu finstrem Wall zusammenfließt;
aber noch weiter jage du zu!
Sieh! Des Waldes Schatten dehnen
über Flur sich weit und Moor!
Eh' sie Gurres Grund erreichen,
muß ich stehn vor Toves Tor.
Eh' der Laut, der jetzo klinget,
ruht, um nimmermehr zu tönen,
muß dein flinker Hufschlag, Renner,
über Gurres Brücke dröhnen;
eh' das welke Blatt - dort schwebt es -,
mag herab zum Bache fallen,
muß in Gurres Hof dein Wiehern
fröhlich widerhallen!
Der Schatten dehnt sich, der Ton verklingt,
nun falle, Blatt, magst untergehn:
Volmer hat Tove gesehn!
Tove:
Sterne jubeln, das Meer, es leuchtet,
preßt an die Küste sein pochendes Herz,
Blätter, sie murmeln, es zittert ihr Tauschmuck,
Seewind umfängt mich in mutigem Scherz,
Wetterhahn singt, und die Turmzinnern nicken,
Burschen stolzieren mit flammenden Blicken,
wogende Brust voll üppigen Lebens
fesseln die blühenden Dirnen vergebens,
Rosen, sie mühn sich, zu spähn in die Ferne,
Fackeln, sie lodern und leuchten so gerne,
Wald erschließt seinen Bann zur Stell',
horch, in der Stadt nun Hundegebel!
Und die steigenden Wogen der Treppe
Tragen zum Hafen den fürstlichen Held,
bis er auf alleroberster Staffel
mir in die offenen Arme fällt.
Waldemar:
So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht,
wie die Welt nun tanzt vor mir.
So lieblich klingt ihrer Harfen Ton nicht,
wie Waldemars Seele dir.
Aber stolzer auch saß neben Gott nicht Christ
nach dem harten Erlösungsstreite,
als Waldemar stolz nun und königlich ist
an Toveliles Seite.
Nicht sehnlicher möchten die Seelen gewinnen
den Weg zu der Seligen Bund,
als ich deinen Kuß, da ich Gurres Zinnen
sah leuchten vom Öresund.
Und ich tausch' auch nicht ihren Mauerwall
und den Schatz, den treu sie bewahren,
für Himmelreichs Glanz und betäubenden Schall
und alle der heiligen Schaaren!
Nun sag ich dir zum ersten Mal:
"König Volmer, ich liebe dich!"
Nun küss' ich dich zum erstenmal,
und schlinge den Arm um dich.
Und sprichst du, ich hättes schon früher gesagt
und je meinen Kuß dir geschenkt,
so sprech' ich: "Der König ist ein Narr,
der flüchtigen Tandes gedenkt."
Und sagst du: "Wohl bin ich solch ein Narr,"
so sprech ich: "Der König hat recht;"
doch sagst du: "Nein, ich bin es nicht,"
so sprech ich: "Der König ist schlecht."
Denn all meine Rosen küßt' ich zu Tod,
dieweil ich deiner gedacht.
Waldemar:
Es ist Mitternachtszeit,
und unsel'ge Geschlechter
stehn auf aus vergess'nen, eingesunknen Gräbern,
und sie blicken mit Sehnsucht
nach den Kerzen der Burg
und der Hütte Licht.
Und der Wind schüttelt spottend
nieder auf sie Harfenschlag
und Becherklang und Liebeslieder.
Und sie schwinden und seufzen:
"Unsre Zeit ist um."
Mein Haupt wiegt sich auf lebenden Wogen,
meine Hand vernimmt eines Herzens Schlag,
lebenschwellend strömt auf mich nieder
glühender Küsse Purpurregen,
und meine Lippe jubelt:
"Jetzt ist's meine Zeit!"
Aber die Zeit flieht,
Und umgehn werd' ich
zur Mitternachtsstunde
dereinst als tot,
werd' eng um mich das Leichenlaken ziehn
wider die kalten Winde
und weiter mich schleichen im späten Mondlicht
und schmerzgebunden
mit schwerem Grabkreuz
deinen lieben Namen
in die Erde ritzen
und sinken und seufzen:
"Uns're Zeit ist um!"
Tove:
Du sendest mir einen Liebesblick
und senkst das Auge,
doch das Blick preßt deine Hand in meine,
und der Druck erstirbt;
aber als liebeweckenden Kuß
legst du meinen Händedruck mir auf die Lippen
und du kannst noch seufzen um des Todes Willen,
wenn ein Blick auflodern kann
wie ein flammender Kuß?
Die leuchtenden Sterne am Himmel droben
bleichen wohl, wenn's graut,
doch lodern sie neu jede Mitternachtzeit
in ewiger Pracht.
So kurz ist der Tod,
wie ruhiger Schlummer
von Dämm'rung zu Dämmrung.
Und wenn du erwachst,
bei dir auf dem Lager
in neuer Schönheit
siehst du strahlen
die junge Braut.
So laß uns die goldene
Schale leeren
ihm, dem mächtig verschönenden Tod.
Denn wir gehn zu Grab
wie ein Lächeln,
ersterbend im seligen Kuß.
Waldemar:
Du wunderliche Tove!
So reich durch dich nun bin ich,
daß nicht einmal mehr ein Wunsch mir eigen;
so leicht meine Brust,
mein Denken so klar,
ein wacher Frieden über meiner Seele.
Es ist so still in mir,
so seltsam stille.
Auf der Lippe weilt brückeschlagend das Wort,
doch sinkt es wieder zur Ruh'.
Denn mir ist's, als schlüg' in meiner Brust
deines Herzens Schlag,
und als höbe mein Atemschlag,
Tove, deinen Busen.
Und uns're Gedanken seh ich
entstehn und zusammengleiten
wie Wolken, die sich begegnen,
und vereint wiegen sie sich in wechselnden Formen.
Und meine Seele ist still,
ich seh in dein Aug und schweige,
du wunderliche Tove.
Stimme der Waldtaube:
Tauben von Gurre! Sorge quält mich,
vom Weg über die Insel her!
Kommet! Lauschet!
Tot ist Tove! Nacht auf ihrem Auge,
das der Tag des Königs war!
Still ist ihr Herz,
doch des Königs Herz schlägt wild,
tot und doch wild!
Seltsam gleichend einem Boot
auf der Woge, wenn der, zu dess' Empfang
die Planken huldigend sich gekrümmt,
des Schiffes Steurer tot liegt,
verstrickt in der Tiefe Tang.
Keiner bringt ihnen Botschaft,
unwegsam der Weg.
Wie zwei Ströme waren ihre Gedanken,
Ströme gleitend Seit' an Seite.
Wo strömen nun Toves Gedanken?
Die des Königs winden sich seltsam dahin,
suchen nach denen Toves,
finden sie nicht.
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Den Sarg sah ich auf Königs Schultern,
Henning stürzt' ihn;
finster war die Nacht,
eine einzige Fackel brannte am Weg;
die Königin hielt sie,
hoch auf dem Söller,
rachebegierigen Sinns.
Tränen, die sie nicht weinen wollte,
funkelten im Auge.
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Den König sah ich, mit dem Sarge fuhr er,
im Bauernwams.
Sein Streitroß,
das oft zum Sieg ihn getragen,
zog den Sarg.
Wild starrte des Königs Auge,
suchte nach einem Blick,
seltsam lauschte des Königs Herz
nach einem Wort.
Henning sprach zum König,
aber noch immer suchte er Wort und Blick.
Der König öffnet Toves Sarg,
starrt und lauscht mit bebenden Lippen,
Tove ist stumm!
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Wollt' ein Mönch am Seile ziehn,
Abendsegen läuten;
doch er sah den Wagenlenker
und vernahm die Trauerbotschaft:
Sonne sank, indes die Glocke
Grabgeläute tönte.
Weit flog ich, Klage sucht' ich
und den Tod!
Helwigs Falke war's, der grausam
Gurres Taube zerriß.
.
.
Waldemar:
Nu dempt de schemering
elk geluid
van zee en land,
Jagende wolken nestelden zich
nabij de hemelrand.
Roeloze stilte deed in het bos
de tochtige poorten toe,
en de zee in zachtjes deinen
wiegde de golven tot moe.
[ . . . ]
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Tove:
Oh, als de manestralen zachtjes glijden,
en vrede en rust zich door het al verspreiden,
dan lijkt de weidse zee voor mij geen water,
en in het bos lijkt struik noch boom te staan.
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Waldemar
Ros! Mijn ros! Hoe traag is je gang!
Nee, ik zie het, de weg schiet snel
onder je hoeven door.
Maar nog sneller moet je rennen,
we zijn nog midden in het bos,
en ik dacht dat we zometeen
Gurre binnen zouden galopperen.
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Tove:
Sterren juichen, de zee licht op,
drukt tegen de kust zijn bonzende hart,
bladeren murmelen, rillend in dauwtooi,
zeewind omarmt me met ondeugend geplaag,
de weerhaan zingt, alle pantser valt weg,
jongens paraderen met vurige blikken;
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Waldemar:
Zo dansen de engelen voor Gods troon niet,
zoals de wereld nu danst voor mij.
Zo lieflijk klinkt hun harpentoon niet,
als Waldemars ziel in jou.
En niet trotser ook zat Christus naast God
na zijn zware verlossingslijden,
dan Waldemar trots en koninklijk is
aan Toveliles zijde.
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Tove:
Nu zeg ik je voor de eerste keer:
"Koning Volmer, ik hou van jou!"
Nu kus ik je voor de eerste keer,
en sla mijn armen om je heen.
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Waldemar:
Het is middernachtsuur,
en onzalige geslachten
staan op uit vergeten, ingezakte graven,
en kijken met verlangen
naar de kaarsen van de burcht
en het beschermende licht.
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Tove:
Je schenkt me een liefdesblik
en slaat je ogen neer,
en die blik drukt jouw hand in mijne
maar zijn druk neemt af;
en als liefdewekkende kus
leg je mij mijn handdruk op de lippen
en toch zucht je nog aangaande de dood,
terwijl een blik opvlammen kan
als een vurige kus?
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Waldemar:
O wonderlijke Tove!
Zo rijk door jou nu ben ik,
dat mij niets rest om te wensen;
zo licht is mijn hart,
mijn denken zo helder,
als wakkere vrede over mijn ziel.
Het is zo stil in mij,
zo zeldzaam stil.
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Stem van de woudduif:
Duiven van Gurre! Zorgen meed ik,
tijdens mijn vlucht over het eiland!
Kom en luister!
Dood is Tove! Nacht is in haar ogen,
die de dag van de koning waren!
Stil is haar hart,
maar het hart van de koning klopt wild,
dood en toch wild!
Vreemd gelijkend een boot in de haven,
als hij, voor wie in ontvangst op de valreep
de manschappen groeten,
de stuurman dood is,
verstrikt in het wier van de zee.
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